Prolog:
Viele Menschen teilen das Leben und dessen Gestaltung in trivial oder anspruchsvoll ein, in gut oder schlecht, in Mainstream oder unpopulär, das sie unbewusst gleichsetzen mit avantgardistisch, ohne dass sie irgendetwas dafür tun, außer dass sie sich jenseits des Mainstream aufhalten, und vielleicht mit Kant die Zähne putzen, mit Wagner bügeln und niemals über einen chinesischen Teppich laufen würden, der mit Hilfe von Kinderarbeit zustande kam, soweit sie sich dessen bewusst sind.
….“Aber denken kann ich, was ich will, wenn ich mir nur nicht selbst widerspreche, …“ E.Kant
Ich mag Tütensuppen dann, wenn ich so übernächtigt bin, dass ich bunt mit d am Ende schreiben würde oder mich irgendwelche Leute so zu gequatscht haben, dass ich nicht mehr weiß wie ich diesem ganzen Müll schnell wieder los werden kann..
Ihre Zubereitung dauert keine fünf Minuten, sie kommt leicht daher und wärmt mich. Sie spendet mir Trost, wie ein warmer Kakao, ein warmer Regen oder ein kitschiger Film, von dem man schon im Voraus weiß, dass er gut ausgehen wird, das entspannt mich mehr als so ein surrealer Film über einen finnischen Biologieprofessor, dem ein Verhältnis mit einer ukrainischen Domina nachgesagt wird, die ursprünglich mal ein Mann gewesen ist. Ihr solltet jetzt besser nicht glauben, das ich jeden Abend vor einer Tütensuppe sitze, es ist nur eine Metapher
Also ich mag, Tütensuppen, Schnulzen und ich höre im Moment im Auto manchmal Columbine, aber nur wenn meine Tochter nicht neben mir sitzt, sie kann diese CD einfach nicht ausstehen.
Gut Nudeln im Kochbeutel, sind für Konsumdummies gemacht, aber wer weiß vielleicht habe ich sie ohne es zu wissen, auch schon gegessen,.
Kinder mögen es gerne leicht, sie benutzen ja auch Fertig – Panade aus der Tüte.
Die Geschichte:
Worauf ich eigentlich hinauswollte, auch wenn ich mir nicht mit Kant und Co die Zähne putze, springt mich hin und wieder ein Satz an, der meine Seele berührt:
:”Ein Mann mag weit reisen, aber sein Herz hält nicht mit”:
”Ein Mann mag weit reisen, aber sein Herz hält nicht mit” sagt die Imbissbesitzerin Sulima zu Lev, dem Glückssucher, als dieser sie um einen Job bittet :
”Ein Mann mag weit reisen, aber sein Herz hält nicht mit”
Dieser Satz kann für alles stehen was wir tun, wenn die Seele nicht mitkommt, er stammt aus dem Roman “ Der weite Weg nach Hause”, von Rose Tremain
Er erzählt von Lev` s Suche nach dem Glück und seinen weiten Weg nach Hause. Manchmal muss man weit weg gehen, damit man wieder kommen kann.
Lev, der einst in einem Sägewerk gearbeitet hat, stirbt erst die Frau und dann verliert er auch noch seine Arbeit .im Sägewerk, weil es dort keine Bäume mehr gibt.
Er verharrt in Depression, während seine Mutter ihn und seine kleine Tochter durchbringt, bis sein Freund Rudi ihn hoch auf einen Berg zu einer Höhle bringt, in der eine mumifizierte Leiche liegt.
Es ist, als würde er seine Seele im Spiegel sehen.
Lev bricht auf und fährt mit dem Bus durch halb Europa um sein Glück in London zu suchen und begegnet unterwegs Lydia die neben ihm im Bus sitzt und ihn auch später hilfreich zur Seite stehen wird.
Er erzählt ihr Geschichten von seinem alten Freund Rudi, dem Wundermittel Wodka, mit dem man notfalls auch Scheiben wieder klar kriegt und deren Reise, die sie unternommen haben , um den “Tschewi “ zu kaufen, einen Chevrolet Phoenix.
Als sie in London ankommen trennen sich ihre Wege, aber sie hat ihn ihre Telefonnummer in die Tasche gesteckt, auf die er später zurückgreifen kann.
Lev merkt schnell, das er nicht, wie er von Rudi gehört hat, mit 20 Pfund eine Woche in London überbrücken kann, denn soviel kostet das Zimmer schon für eine Nacht und schläft zwei Nächte vor der Tür von “Kowalski und Shepard, die er nie kennen lernen wird und findet nach einer niedrig entlohnte Tätigkeit für Sulima, bald, mit Lydias Hilfe einen Job als Tellerwäscher bei GK Ashe.
Fortan trifft er eine Verabredung mit “zwei Komma fünf Metern Abtropffläche aus Stahl”und kommt darüber ins Leben zurück.
Er kann ein Zimmer bezahlen, Geld nach Hause schicken und Träume entwickeln, findet Freunde und auch eine Liebe, die er nicht festhalten kann, weil er nie seine Wurzeln verleugnet.
Manchmal kommen sie ungestüm und rau zum Vorschein, und das Leben läuft aus dem Ruder.
Wenn sie Lust haben begleiten Sie ihn auf seinem….weiten Weg nach Hause.
Ich habe die 500 Seiten dieses Romans in zwei Tagen gelesen und finde er macht Hoffnung. Es ist die Geschichte vom Tellerwäscher zum “Millionär“, nur irgendwie viel schöner.
Dieser Roman wurde mit dem Orange Prize for Fiction 2008 ausgezeichnet.
Dies ist ein von einem unbekannten Sponsoren gestifteter Preis.
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