The green wave, ein Film von Ali Samadi Ahadi über den Sommer 2009 im Iran
Jeden Tag geschehen in dieser Welt unfassbare Dinge. Viele Länder werden durch brutale Regime regiert und ausgeplündert. Während eine kleine Elite, bestehend aus Machthabern, Militär oder „geistigen“ Führern die damit verbundenen Privilegien genießt, hungert das Volk nach Freiheit und lebt oft unter unwürdigen Bedingungen.
In den letzten Wochen war der friedliche Protest auf dem Tahrir Platz in Kairo, jeden Morgen ein Thema im Morgenmagazin und es waren Blogger die mit ihren Videos bewiesen haben, dass die blutige Eskalation durch Mubarak Schergen, die gezielt eingesetzt wurden, den Aufstand nieder zu knüppeln, fremdgesteuert wurden.
Man sitzt tausende Kilometer entfernt von den Unruhen am Bildschirm und verfolgt die oft blutigen Unruhen mit Entsetzen, fühlt sich machtlos und geht dann zum Tagesgeschäft über.
So war es sicher auch im Sommer 2009, als die Schergen von Mahmud Ahmadinedschad, in Kooperation mit dem Wächter-Rat , die nachweislich manipulierten Präsidentschaftswahlen, für gültig erklärt haben.
Damals war die Mehrheit der Iraner aufgestanden und hatte sich den friedlichen Protesten angeschlossen, deren Symbol die Farbe Grün war (ist):
„D 2010 o 80 Min. o OmU o Regie: Ali Samadi Ahadi
Grün ist die Farbe der Hoffnung. Grün ist die Farbe des Islams. Und Grün war das Erkennungszeichen der Anhänger
von Präsidentschaftskandidat Mir Hossein Mussawi, der im vergangenen
Jahr zur Symbolfigur der „Grünen Revolution“ im Iran aufstieg. Die
Präsidentschaftswahlen am 12. Juni 2009 sollten einen Wechsel bringen,
aber entgegen allen Erwartungen wurde der ultrakonservative Populist
Mahmud Ahmadineschad im Amt bestätigt.
So deutlich das Ergebnis ausfiel, so laut und berechtigt waren dann auch die Vorwürfe der Wahlmanipulation.
Die anhaltenden „Wo ist meine Stimme?“-Protestdemonstrationen wurden von
staatlichen Milizen immer wieder mit brutalen Übergriffen aufgerieben und aufgelöst.
Als bewegende Dokumentarfilm-Collage bebildert „The Green Wave“ das dramatische Geschehen und erzählt von
den Gefühlen der Menschen hinter der Revolution. Facebook-Nachrichten, Twitter-Botschaften und eingestellte Internetvideos
flossen in die Gestaltung des Filmes ein, und Hunderte echte Blogeinträge dienten als Vorlage für die Erlebnisse
und Gedanken zweier junger Studenten, deren Geschichte sich als roter Faden durch den Film zieht.
Von ihrer anfänglichen Hoffnung und Neugier bis zu ihrer verzweifelten Angst und dem Mut, trotzdem weiter zu kämpfen. „
Deutsche Kino Gesellschaft
Der in Köln lebende Regisseur Ali Samadi Ahadi, hat dieser friedlichen Bewegung mit seinem Film „ The green wave“, ein Gesicht gegeben!
Auch hier waren es Blogger, die mutig via Twitter und Facebook über ihre Träume und die nachfolgenden Ereignisse oft unter Einsatz ihres eigenen Lebens bloggten. So fuhren z.B. bei den Protesten, nach der Wahl, als sich das Volk fragte“ Wo ist meine Stimme “,die Schergen Ahmadinedschad, mit Motorrädern durch die Massen und stachen und schlugen wahllos auf Menschen ein.
Viele Menschen wurden verhaftet, gefoltert, brutal ermordet und Überlebende berichteten in Blogs und via Twitter über ihre traumatischen Erlebnisse.
Gestern war ich auf der Preview des Films, im Film Forum, der mit Hilfe der Filmstiftung NRW, durch die Mitwirkung von Ard und Arte (Sabine Rollberg) und u.a. durch Mittel der Heinrich Böll Stiftung zu Stande kam.
Es waren so viele Menschen gekommen, viele davon Exiliraner und Filmschaffende, das gar nicht alle Platz fanden.
Mit dem Dokumentarfilm, der mit Hilfe von sogenannten Motion-Comic-Verfahren, Blogs, unscharf gemachten Videos (zum Schutz der Protagonisten) und Interviews entstand, ist Ali Samadi Ahadi ein berührendes Zeitdokument gelungen er hat der iranischen Freiheitsbewegung ein Gesicht gegeben. Er hat sie durch seine detaillierte Beschreibungen und Bilder herausgeholt aus den alltäglichen Terrorszenarien dieser Welt. Der Film macht nicht nur betroffen, wer ihn gesehen hat ist betroffen, es gab mehrere Situationen bei denen mir die Tränen kamen.
z.B. als ein Exiliraner unter Tränen berichtete,wie es ist, hier in Europa eine freie Jugend zu sehen, ganz im Gegensatz zu dem Leben im Iran.
Bezeichnend war auch das Gespräch (nachgezeichnet) zwischen einem der mordenden Schergen und einer Bloggerin(Verwandtschaft), er würde nicht mehr beten, dass hätte nichts mit Religion zu tun, wenn das Regime stürzen würde ,würde es ihm an den Kragen gehen, deshalb müsste er weiter machen….!
Der Regisseur, die Filmemacher, die Crew, der Verleih, die Förderer…waren gestern anwesend.
Im Moment brodelt es in der vorwiegend „islamischen Welt“, hier ein paar Stimmen aus dem Iran. Auf Unverständnis bei Ali Samadi Ahadi, stieß der aktuelle Besuch des Außenministers Westerwelle bei Mahmud Ahmadinedschad.
Dagegen herrschte Freude über den Gewinnerfilm des Goldenen Bären 2011,der heißt“Jodaeiye Nader az Simin | Nader And Simin, A Separation von Asghar Farhadi “
Bei der anschließende Diskussion konnte man Fragen stellen.
Einer der Anwesenden, aus dem Publikum hätte sich mehr Statistik gewünscht und eine sachlichere Aufbereitung (emotionslos) .Wie kann man das bleiben nach dem man diesen brutalen Morden zugesehen hat ?
Samadi Ahadi antwortete, dies sei seine Sicht der Dinge und ich finde ein Film über Ereignisse in denen gekämpft gelitten und gestorben wird, geht nicht ohne Emotionen, das hat er gut gemacht.!!!
Die Frage danach, was man tun kann, war für alle Beteiligten schwer zu beantworten. z.B. ein Wirtschaftsembargo würde nur die armen Leute treffen….
Jemand von einer Flüchtlingsorganisation bat um praktische Hilfe (z.B. bei der Wohnungssuche) oder Geld für Sprachkurse , die für viele Asylanten erst nach Jahren bewilligt werden.
Der Film läuft am 24.02 um 19 Uhr in der Filmpalette.
Danke für den Artikel! Ein kleiner Hinweis: Iran ist kein arabisches Land. Insofern ist der Verweis auf einen Artikel über Iran im Zusammenhang mit der arabischen Welt unglücklich.
Uuuppss,Danke Julia, ich habe es geändert. Ich hätte da mal eine Frage, ich schicke dir eine IN
gruß
Zabaione