Eine Interaktive Ausstellung rund um das Werk von Marina Abramovic „The Cleaner“ in der Bundeskunsthalle vom 20.04 – 21.08.18
Gestern bin ich in der Bundeskunsthalle der wohl ungewöhnlichsten Frau und Künstlerin begegnet, ever.
Die Bundeskunsthalle widmet ihr derzeit eine Ausstellung mit dem Titel „The Cleaner.“Sie zeigt eine Retrosperktive ihrer Arbeit.
Dabei stellte sich die Performance Künstlerin oft selbst in den Mittelpunkt ihrer Arbeiten und trat/tritt in den oft lang andauernden Performances, Grenzgänge an.
„2010 fand Abramovićs Dauer-Performance The Artist is Present im Museum of Modern Art statt. Die Künstlerin saß drei Monate lang Tag für Tag auf einem Stuhl, um 1565 Besuchern in die Augen zu blicken.“
(so konnte man eine ihrer Ausstellungen nur im direkten Kontakt mit der Künstlerin betreten)
(in der Bundeskunsthalle, hat man die Wahl)
Sie tat dies, indem sie mit dem Publikum in einen nonverbalen Dialog trat, sich ihm manchmal gar ganz auslieferte z.B. indem sie dem Publikum ein Repertoire von Gegenständen anbot, mit dem dieses mit ihr in Interaktion treten konnte. Ein Teil der Requisiten aus einer ihrer Performances, weil auch destruktiv einsetzbar, erscheint für mich als Betrachterin (in einer Welt in der Dreijährige auf ihre Mütter schießen) und ich wollte an dieser Stelle, diese Rolle nicht verlassen,* befremdlich. So möge sie mir deshalb die Frage verzeihen, ob die Waffe geladen war.
„1973 tritt sie mit ihrer ersten wirklichen Performance an die Öffentlichkeit:
Rhythm 10, die Klang und Körper vereint. Sie sticht mit einem Messer so schnell wie möglich in die Zwischenräume zwischen ihren gespreizten Fingern und nimmt dieses Geräusch auf.
Es ist die erste von fünf Rhythmus-Performances, in denen Abramović ihre neuen Ausdrucksmittel und Materialien – körperliche und geistige Belastungsfähigkeit, Schmerz und Gefahr sowie der direkte Austausch mit dem Publikum – in einem gemeinsamen Hier und Jetzt auslotet.Immer wieder setzt sie sich ganz bewusst auch echter Gefahr aus, was zu der Erkenntnis führt, dass es zu ihrer Existenz als Künstlerin gehört, sich bis zur Erschöpfung auszubeuten. So führt bei der Performance Rhythm 5 Sauerstoffmangel dazu, dass sie innerhalb des brennenden Sterns, eines damals in Jugoslawien allgegenwärtigen politischen Symbols, ohnmächtig wird. In dieser Zeit ändert sich ihre künstlerische Haltung nachhaltig durch eine
persönliche Erkenntnis: Mit der legendären Performance Rhythm 0 von 1974 wird ihr im Sinne des Auslotens erweiterter Grenzerfahrungen immer klarer, dass auch das Publikum zum Akteur wird und sogar werden muss. Es lässt das Werk entstehen, und der Künstler ist sein Material: Abramović stellte den Zuschauern 72 Gegenstände zur Verfügung und lud sie ein, mit ihr zu machen, was sie wollten. Die Optionen provozierten Extremverhalten – sowohl hinsichtlich der Dynamik zwischen dem Verhalten Einzelner und der Gruppe als auch in Bezug auf das Verhalten der Gruppe gegenüber ihrer Person als Frau und Künstlerin. 1975 performte sie Lips of Thomas, bei der schließlich das Publikum einschritt und sie daran hinderte, sich weitere Schmerzen zuzufügen – die sie selbst gar nicht mehr wahrgenommen hatte. Unter den Zuschauern der ersten zwei Rhythmus-Performances befand sich auch der deutsche Künstler Joseph Beuys, ein Pionier der damaligen europäischen Performance-Szene. Während dieser Jahre fand Abramović zum ersten Mal Anschluss an die Kunstszene jenseits ihrer osteuropäischen Heimat.“ Auszug Pressetext
Die Besucher des Museums, können in der Ausstellung selbst interagieren. Es gibt verschiedene Möglichkeiten dies zu tun.
„Rein Wolfs, der Intendant der Bundeskunsthalle, sagt: „Die Bedeutung von Marina Abramović ist so immens, dass eine große Retrospektive in Europa längst fällig war. Durch einen konsequenten Einsatz von Re-Performances ist The Cleaner mehr als eine einfache Ausstellung, ein immersives Gesamterlebnis größter kunsthistorischer Tragweite.“ Die Retrospektive zeigt Werke aus fünfzig Jahren und spiegelt umfänglich die Facetten ihres Werkes – von den Anfängen, allein, aus ihrer zwölfjährigen Partnerschaft und künstlerischen Zusammenarbeit mit dem deutschen Künstler Ulay (Frank Uwe Laysiepen, *1943) bis in die Gegenwart. Filme, Fotografien, Malerei, Zeichnungen, Skulpturen, Installationen sowie ausgesuchtes Archivmaterial zeigen die thematische und mediale Bandbreite der Künstlerin. Das größte authentische Erlebnis stellen die Re-Performances dar, die einen direkten, emotionalen und ungefilterten Zugang zum künstlerischen Anliegen von Abramović bieten.“ Auszug Pressetext
Es gäbe noch vieles über diese Ausstellung zu sagen, ich finde die Bundeskunsthalle unter der Leitung Rein Wolf immer inspirierend und kann diese Ausstellung nur wärmstens empfehlen, dabei kann diese Seite kaum genügen, um dem Werk und der Künstlerin Abramovic genüge zu tun. Also schaut euch die Ausstellung, in der Innen- und Außen Performences (Re Performences) stattfinden, an.
ÖFFNUNGSZEITEN:
Montags geschlossen
Dienstag und Mittwoch : 10 Uhr – 21 Uhr
Donnerstags – Sonntags und an Feiertagen*
*auch an Montagen von 10 Uhr – 19 Uhr
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