Wie ein Kölner den Nahostkonflikt erklärt- Lit.Cologne 😉
Wir sitzen im Stuhlkreis im Dunkeln, während Schätzing den Nahen Osten mehrstimmig performt
Wo bin ich da hineingeraten, frag ich mich, während Schätzing von einem Tablett abliest. Dies scheint meine bislang ungewöhnlichste „Lesung zu werden“
Zwei Männer werden mit Säcken über den Köpfen durch die Wüste gefahren.In einem der Säcke muss sich schon mal einer übergeben haben. Es riecht nach Erbrochenem. Einer der „Reisenden ist Reporter, der namenlosen Verschleppten eine Stimme geben will, damit sie nicht für immer verschwinden.Wir fahren vorbei an Märkten, wir hören Ziegen und Stimmengewirr . Der Fahrer beruhigt seine Mitreisenden, dass sie bald da sind und erzählt von der Schönheit der Landschaft.
Ich habe bislang noch nichts von ihm gelesen,ihn bis jetzt erst einmal erlebt, das war auf der Whisky Lesung, da hat er einen passenden Text von Heinrich Böll gelesen, das hat mir sehr gut gefallen.
Schätzing liest den Text in dieser gefühlsechten Geräuschkulisse, es könnte nach Kebab riechen, tut es aber nicht. Später wird es eine Verfolgungsjagd geben, bei der Gewürzstände umkippen, es fällt während der Inszenierung nicht schwer, sich das vorzustellen.Er wird uns erklären, das dort kein schwarz und weiß gibt, dass der Konflikt von wenigen Fanatikern geschürt wird.
Im Mittelteil des Abends wird er Anekdötchen aus seinem Projekt „Buenos Aires“ erzählen. Buenos Aires heißt es, seitdem ein Kumpel ihn, während seiner Recherchen angerufen hat und er nicht über sein Projekt sprechen wollte. Das macht er nie, über laufende Projekte sprechen, das ist sein Prinzip. Er will sich nicht rein reden lassen. Den Mittelteil des Abends, moderiert er frei, bei Beleuchtung und beweist dabei Entertainment Qualitäten.
Ich bin etwas befremdet, nach den vielen Israelischen und Palästinensischen Autoren, die wir gelesen haben und ein Seitenblick auf meine Tochter,(die bestimmt 10 Amos Oz-Bände ihr eigen nennt, beweist mir, sie denkt ähnlich . Ein Kölner inszeniert den Nahost Konflikt , dem Freund meiner Tochter (ein bekennender Schätzing Fan) gefällt es.
Auch wenn Ofrin, die ich in der Museumsnacht erlebt habe, zwei mal mit betörender Stimme singt und Schätzing den Konflikt erlebbar macht, mir ist das alles zu laut, zu plakativ. Der Naost Konflikt ist keine Geschichte, er ist Realität – mir fehlt der Schmerz von Generationen, mir fehlen die eigenen Wurzeln, in dieser Geschichte.
Dieses Hörspiel , fand in den Ballonihallen statt, die durch den Kontrast , von roten Ziegeln und Kronleuchtern, bestechen.
Film und Literaturbesprechungen zum Nahostkonflikt:
Zweite Person Singular von Sayed Kashua
Anmerkung, als Hörspiel auf einer langen Autofahrt, könnte #Breaking News, sehr kurzweilig sein.
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