Das Bürgerhaus Mütze, ein einzigartiger Ort an dem #multikulti und #inklusion #Programm sind, soll am 5. Dezember für mehrere Jahre schließen .
Ich bin aus allen Wolken gefallen, als ich hörte das die Mütze in Mülheim für einige Jahre geschloßen werden soll und auch dem jetzigen Betreiber (Mülheimer Selbsthilfe und Teestube e.V. ) gekündigt worden ist.
Das darf doch nicht war sein, dachte ich und das man soetwas nicht einfach hinehmen darf!
Ich selbst besuche die Mütze z.T. beruflich seit etwa 10 – 12 Jahren und das was sich viele als hehres Ziel auf die Fahnen schreiben, nämlich die Integration von behinderten Menschen, von Menschen aller Kulturen, Schichten und Herkunft ist hier gelungen. Ich wage mal zu behaupten, dass es in Köln keinen zweiten Ort gibt, an dem Integration so gelebt wird wie hier.
Ein bisschen Geschichte :
1947 wurde der Verein in der Hacketäuer Siedlung gegründet, dessen Ziel war es einen Raum für eine Begegnungsstätte für Menschen mit und ohne Behinderung zu finden. Über diverse Hausbesetzungen fand man schließlich eine stillgelegte Tankstelle an eben diesen Ort, wo die Mütze heute steht. Mit Hilfe von Spenden und Sachspenden wurde in den Anfängen gemeinsam gekocht, als Tische fungierten ausrangierte Kabeltrommeln.
„Seit den 70er Jahren ist mit Unterstützung der Stadt und durch starkes ehrenamtliches Engagement in der Berliner Straße ein ansehnliches sozial-gewerblich-kulturelles Zentrum hier entstanden.“
Eine von von den ersten Mitgliedern war Käthe, seit ihrer Kindheit litt sie an Kinderlähmung, war Gründungsmitglied der Mülheimer Selbsthilfe und ließ sich einst vor der Mütze an die Tür ketten, als diese vom Abriss bedroht war. Sie verbrachte auch danach noch Jahre lang Zeit in der Mütze, stand im Rollstuhl am Fenster, hatte hier soziale Kontakte und nahm hier ihr Mittagessen ein.
In der Mütze kann man für kleines Geld frühstücken oder zu Mittag essen, es gibt wechselnde Tagesgerichte (Hausmannskost) und wer das nicht mag, der kann einen strammen Max bestellen. Eine kleine Tasse Filterkaffee kostet 0,80 Cent , ein Gedeck mit Kuchen 2,50 €, ein Glas Wasser (0,2) kostet 0,90 Cent , das bedeutet auch Menschen mit geringen Einkommen, können sich hier eine Auszeit nehmen.
Darüber hinaus bietet die Mütze insbesonderen Obdachlosen eine Postadresse, ein monatliches Obdachlosenfrühstück organisiert und gefördert durch die Dr. Peter Deubner Stiftung , die wöchentlich stattfindende Tafel, die Möglichkeit das Internet zu nutzen, eine Kleiderkammer, und vor Allem Beratung, insbesondere in Fragen des Aufenthaltstatuses, Job Center und bei Anträgen beim Sozialamt .
Als ich kurz auf Herrn Leiseifer warte, stehen drei , vier Leute mit ihren Anliegen (meist Schriftverkehr) vor seiner Tür. Und auch als wir unten einen Kaffee trinken, wird er von oben gerufen und unten mit Anliegen angesprochen. Der Bedarf nach Beratung ist allgegenwertig.
Es gibt mit Frau Parvin Ebrahemzadeh, eine besondere Antsprechpartnerin für Migration- und Frauenberatung im Umgang mit Behörden, Asylverfahren und Familienrecht.
Man kann hier von stillenden Müttern, über Fortbildungsteilnehmern bis hin zum Harz IV Empfänger alle Bevölkerungsgruppen antreffen.
Probleme mit den Statuten :
Laut KStA „Bürgerhaus muss für drei Jahre schließen“ und „Mütze kämpft um das Überleben“ erfüllt der Verein, der einen Jahresumsatz von 1,2 Millionen Euro hat, nicht die dafür notwendigen Statuten und es scheint so , dass der bestehende Vorstand, diese wichtige Anlaufstelle bewusst gegen die Wand fährt, anstatt Platz für andere frei zu machen. Die hier gelebte Basisdemokratie tut sich schwer mit der Erfüllung der geforderten Auflagen und ist nicht bereit den Stab weiterzureichen ( nicht mit ihnen und nicht ohne sie, mit Freiheit und Gleichheit scheint das nichts zu tun zu haben) (u.A. fünf Vorstände) , dafür können die #Multikulti und das ist etwas in 47 Jahren gewachsenes und etabliertes . Am Ersteren kann man stricken!!! Herr Leiseifer (u.a. ) kämpft mit Engagement und Herzblut für den Erhalt der Mütze.
So plädieren die Betreiber auf einen Umbau ohne Schließung ( man weiß ja wie lange das sich in Köln hinziehen kann) und das wäre auch wünschenswert. Immerhin sind auch 40 Arbeitsplätze (zu 80 % finanziert durch das Jobcenter) davon betroffen. In Köln gibt es kaum einen vergleichbaren Ort und diese Lücke die hier aufgehen würde, kann man durch Flickschusterei nicht schließen. Hier kommt es nicht darauf an wer du bist, hier kannst du sein!
Ergänzungen gerne an zabaione59@googlemail.com
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