Poesie und Krieg „Als der Tod kam in meine Stadt“ (Amer Matar) , eine Lesung des Pen Zentrums Deutschland
Wir leben in einer unseligen Zeit und wir dürfen nicht verstummen aus Angst vor Repressalien oder aus wirtschaftlichen Interessen . Der Stift war schon immer einer der stärksten Waffen im Kampf gegen Dummheit und Rassismus. Dummheit ist kein Verbrechen aber eine Gefahr, wenn sie sich gegen Dritte richtet und die Nachrichten sind derzeit voll davon von Dummheit, Machtstreben und Rassismus.
Ungefähr seit 1930 setzt sich der Pen Deutschland für den Schutz und die Freiheit der Kulturen der Verfolgten ein. Mit verschiedenen Programmen wie Writers in Prison, Writers in Exile und Writers for Peace setzt sich das Pen Zentrum in Kooperation mit verschiedenen anderen Organisationen,für verfolgte Journalisten, Blogger und Autoren ein.
Heute wurden auf der Volksbühne am Rudolfplatz verschiedene Reden gehalten. Besonders beeindruckt haben mich die Reden und Erzählungen von Kulturstaatsministerin Monika Grütters sie sprach von der Freiheit des Wortes und wenn es in der Türkei unter Erdogan`s Führung so weiter geht, das Totenlied der Demokratie angestimmt würde . Selten habe ich so klare Worte von einer Politikerin gehört.
Die Writers-in-Exile Beauftragten Josef Haslinger und Franziska Sperr stellen das Exilprogramm des PEN vor und Franziska Sperr erzählte von der schwierigen Auswahl die sie zu treffen hätte, wer ein Stipendiat bekommt und wer nicht. Besonders ergriffen hat sie die schwierige Einreise von Yamen Hussein/Syrien, dessen Abflug mehrere Male gestrichen wurde. Und sie erzählte von dem gelbgesichtigen Mann der im Exil nach und nach wieder aufgeblüht ist.
Yamen Hussein gedachte zu Beginn seiner Lesung einer Freundin, die gestern Geburtstag hatte/ gehabt hätte, sie ist einfach verschwunden…. keiner weiß was mit ihr geschehen ist.
Die Stipendiatin Maynat Kurbanova ( Tschetschenien) bedankte sich dafür, dass ihr und ihrer kleinen Tochter ein zweites Leben geschenkt wurde. Die Autorin las in Deutsch.
Dies ist ein weiteres wichtiges Anliegen des Programms, dass die Stipendiaten mit den Gegebenheiten z.B. beim Lebensmittel Einkauf vertraut gemacht werden und dass sie in Kooperation mit dem Goethe Institut unsere Sprache lernen.
Enoh Meyomesse/Kamerun erzählte in eindringlichen Worten von den Verhören mit seiner sich wiederholenden Terminologie : Wo hast du deine Waffen versteckt…….deine Freunde haben gestanden…..und seine Antworten. Seine einzige Waffen seien die Feder, die Bücher…
Außerdem: Denis Scheck führte durch einen interessanten und poetischen Abend, der Lyriker Hans Thill sprach über Aktualität und Geschichte des Kriegsgedichts. Lesungen der Stipendiaten Najet Adouani/Tunesien und Sergej Lebedew/Russland.
Die deutsche Übersetzung der Texte las die Schauspielerin Helene Grass. Michael Riessler (Klarinette) und Jean-Luis Matinier (Akkordeon) sorgen für ungewöhnliche Musik.
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