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Pixie, Andrea Mohr las im King Georg in Köln

Pixie – die durch die Hölle ging – ein autobiografischer Roman !

Gestern fand eine Lesung mit Andrea Mohr im schummrigen Licht des King Georgs statt.
Das erste was ich von Andrea Mohr gesehen habe, waren ihre schönen, muskulösen Beine die in hochhackigen Pumps steckten, das kurze Kleid war ein wenig hochgerutscht und ich dachte das gehört zum Programm, aber das gehörte nicht dazu. Wie stand es da in großen Lettern: „This is not a striptease.“

Andrea oder Pixie, wie sie von einer Mitinsassin im Knast genannt wurde, was soviel bedeutet wie Fabelwesen, Troll oder Fee, machte ihren Namen alle Ehre.
Dies war bei weiten die „unkonventionellste“ (diese Steigerung ist in der deutschen Sprache wohl nicht vorgesehen) Lesung, der ich je beiwohnen durfte.

Nun um es auf den Punkt zu bringen, bemühe ich jetzt mal den Klappentext, es ist gestern spät geworden und die Arbeit ruft.

„Mit 16 nahm sie die ersten Drogen, verdiente sich das Geld für weitere Drogen als Hostess, Striptease-Tänzerin und steigt alsbald selbst in den Drogenhandel mit ein. Fortan führt sie ein glamouröses Leben, lernt Stars wie Danny DeVito und Michael Douglas kennen, heiratet einen Mann der in Deutschland wegen eines Bankbetruges gesucht wird und zieht mit Ihm nach Melbourne.Von dort aus organisieren sie internationale Schmuggelgeschäfte für das kolumbianische Drogenkartell. (z.T. aus dem Klappentext)

Einer der Drogenbosse rät ihr, nur aus öffentlichen Telefonzellen anzurufen, böd nur das alle in ihrem Umkreis verwanzt waren.

Pixie lebte in einer Ménage à trois mit ihren Mann und Exfreund zusammen, reist durch die halbe Welt bis sie auffliegt und zu acht Jahren Gefängnis verurteilt wird.

Diese Geschichte erzählt von ihrer Verhaftung, ihrer Zeit im australischen Frauengefängnis Deer Park, ihrem kalten Entzug und wie sie dort durch die Hölle ging und auch Freundinnen fand.

Andrea erzählte, mehr als das sie las, ca zweieinhalb Stunden berichtete sie mal laut fluchend (Andrea verglich die  doch sparsam en deutschen Flüche, mit den Flüchen vom Rest der Welt) und mal leise von den Schrecken des privaten Frauengefängnis und stand im Dialog mit dem Publikum, welches sie ermunterte auch ruhig mal aufzustehen und sich was zu trinken zu holen oder Fragen zu stellen.

Als sie von der korrupten australischen Polizei erzählte, habe ich sie  gefragt,  was aus ihrer Wohnung voller Geld geworden ist. ( das ist eine sehr beliebte Frage wenn man so wie ich schon bis Seite 77 gekommen ist)  Dazu konnte sie nichts sagen. Ein Geldfund wurde nirgendwo erwähnt und sie hofft das die Polizei es nicht eingesteckt hat, sondern ein anderer sich darüber gefreut hat. So sind inzwischen bis auf eine Beamten, die meisten an ihren Fall beteiligten Polizisten, selbst im Gefängnis.

In Deer Park, saßen einige  Justizirrtümern ein, weil schlampig recherchiert wurde, manche wurden erst nach der Haft (manchmal 10 jährig) rehabilitiert, andere kämpfen immer noch darum. Sie selbst darf nach Australien nicht mehr einreisen.

Viele der Anwesenden waren noch jünger und so standen Fragen nach Moral, Reue, bis hin ob sie jetzt für die Drogenprävention arbeiten würde, im Raum. Nein sie würde eher dafür eintreten das Drogenabgabe in Maßen legalisiert würde.
Bereuen würde sie, das ihre Eltern so gelitten hätten, als sie im Gefängnis saß.
Sie setzt sich allerdings für Gefangene ein, ermuntert sie nach der Haftentlassung die angebotenen Hilfen zu nutzen.

Ihr erstes Buch wurde zuerst in Australien verlegt und ist dort ein Bestseller.Inzwischen ist das Gefängnis nicht mehr in privater Hand, nach den vielen Vorfällen die es dort gab und das war sicher auch ihr Verdienst.

Außerdem hat sie ein zweites Buch geschrieben, was über ihre Zeit danach erzählt und sie verhandelt im Moment gerade über die Filmrechte, ein Angebot auch das Drehbuch zu schreiben ist auch darunter, wer könnte das besser als sie. Mit wem sie verhandelt, wollte sie allerdings nicht verraten.

Das beste an ihr, sie wirkte  sehr authentisch, ein Mensch der viel erlebt und gelitten hat, am Anfang zitterte sie wie Espenlaub, auch wenn das kein Striptease war, sie hat viel von sich gegeben.

Das Publikum, das nicht, wie sonst üblich in Reihen vor dem Podium saß, lauschte gebannt, teils von der Bar aus.

Jetzt freue mich jetzt auf die nächsten 233 Seiten und natürlich auf den Film!

Anmerkung:
Andrea Mohr hat im Gefängnis sich ein Fernstudium in creative writing abgeschlossen.

Pixie von Andrea Mohr, ist im Egmont-Verlag erschienen.

1 comment to Pixie, Andrea Mohr las im King Georg in Köln

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