Cornelius Gurlitt – Sein stilles Leben mit der Kunst! Der NS Kunstraub und seine Folgen
Es gibt wohl kaum eine Sammlung die in den letzten Jahrzehnten für mehr mediale Aufmerksamkeit gesorgt hat, als die Sammlung Gurlitt. Für die Kunstwelt ein wiedergefundener Schatz mit verloren geglaubten Werken, deren Herkunft zum Teil im Dunkeln liegen. Zum Anderen geht man davon aus, das es sich bei einem Teil der Werke um geraubte Kunst handelt.
Von den Nazis als entartete Kunst beschlagnahmt, gelangten einige der Werke in die Sammlung Gurlitt. Während meine Recherche vor der Ausstellungseröffnung beginnt, empfinde ich Mitleid mit Hildebrand Gurlitt`s Sohn Cornelius, der sein Leben, in der Abgeschiedenheit seines hauseigenen Museums verbracht hat, und die letzten Monate seines Lebens von den Medien verfolgt wurde. Über sich selbst sagte er: „Was wollen diese Menschen von mir, ich bin doch etwas ganz Stilles? „
Spiegelinterview „Die Liebe seines Lebens“
„Als im November 2013 bekannt wird, dass die bayrische Staatsanwaltschaft die Kunstbestände von Cornelius Gurlitt (1932–2014) beschlagnahmt hat, ist das öffentliche Aufsehen groß. Denn die 1500 Kunstwerke, die der zurückgezogen lebende Sohn des Kunsthändlers Hildebrand Gurlitt (1895–1956) von seinem Vater geerbt hatte, sind verdächtig: Handelt es sich um Raubkunst aus der Zeit der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft?
Um diesem Verdacht nachzugehen, stellte der deutsche Staat die für die Forschung nötigen Mittel zur Verfügung, während sich Cornelius Gurlitt verpflichtete, als Raubkunst identifizierte Werke zu restituieren. So konnten bislang vier Werke an die Nachfahren der rechtmäßigen Besitzer zurückgegeben werden. Als seinen Erben hatte Gurlitt, der im Mai 2014 verstarb, das Kunstmuseum Bern bestimmt.
Die Bundeskunsthalle in Bonn und das Kunstmuseum Bern präsentieren in zwei zeitgleichen Ausstellungen eine Auswahl aus diesem umfangreichen Nachlass. Unter dem Titel »Entartete Kunst«– beschlagnahmt und verkauft liegt der Schwerpunkt der Berner Ausstellung auf der von den Nationalsozialisten verfemten Moderne, während Bonn den Fokus auf den NS-Kunstraub und die Folgen legt. Eingebettet in den historischen Kontext, zeichnet diese Ausstellung mehr den Werdegang Hildebrand Gurlitts nach. mehr und Quelle
„Die Bundeskunsthalle präsentiert rund 250 Werke, von denen die meisten NSverfolgungsbedingt entzogen wurden oder deren Herkunft noch nicht geklärtwerden konnte. Die einzelnen Kapitel werden durch eine durchlaufende
Zeitleiste mit relevanten historischen Ereignissen zu einem großen
Orientierungsrahmen und Hintergrund des Geschehens verbunden. Ein
besonderes Augenmerk liegt dabei auf der wachsenden Entrechtung und
Diskriminierung insbesondere der jüdischen Künstler, Sammler und
Kunsthändler. Ihre Schicksale werden in einer Reihe von biografisch angelegten
Fallbeispielen visualisiert.
„Es ist ungemein wichtig, dass dieses Kapitel der deutschen – und letztlich
europäischen – Geschichte nicht in Vergessenheit gerät. Der NS-Kunstraub ist
längst noch nicht abschließend aufgearbeitet, und er muss zwingend in seinem
gesamtgeschichtlichen Zusammenhang betrachtet werden. Dazu gehören die
Verfolgung, Entrechtung und Enteignung durch die Nazis, und letztlich auch der
Holocaust“, so Rein Wolfs, Intendant der Bundeskunsthalle.
Die Ausstellung in der Bundeskunsthalle ist in fünf übergreifende Kapitel
gegliedert. Im Verlauf des Ausstellungsrundgangs werden die komplexen
Mechanismen der NS-Kulturpolitik sowie des strategisch organisierten NSKunstraubs offen gelegt. Gleichzeitig wird der ambivalente Werdegang
Hildebrand Gurlitts thematisiert und den Biografien Betroffener
gegenübergestellt. Die Fallbeispiele wichtiger Protagonisten werden als deutlich
gestaltete Ausstellungseinheiten mit Kunstwerken, Texten, Fotos und
Archivalien inszeniert und finden sich im gesamten Ausstellungsrundgang
wieder.“ Pressetext
Während sich die Bundeskunsthalle sich vor allem mit der Geschichte mit den Sachverhalten der Provenienzforschung beschäftigt und das Schicksal der ehemaligen Besitzer nachzeichnet, sorgt am Rande der Pressekonferenz ein Verwandter von Cornelius Gurlitt für Aufsehen, er nutzt die mediale Aufmerksamkeit und zweifelt das Testament an, schließlich habe Cornelius Gurlitt unter Betreuung gestanden. Nun Betreuung kann eine Unterstützung sein, schließt jedoch freie Willensbekundungen nicht aus. Ich denke der Mann wollte das seine Lieblingswerke zusammen bleiben und nicht von der Verwandtschaft, zu der er, wie bekannt ist, keinen Kontakt hatte, veräußert wird.
Der Angehörige monierte , dass bis jetzt nur bei 5 bis 6 Werken zweifelsfrei feststeht, dass es sich um Raubkunst handelt. Nun hat sich schon die Taskforce zuvor lange an Max Liebermanns, „Reiter am Strand geforscht,, u.a. weil Max Liebermann dieses Motiv öfter gewählt hat und man erst mal zweifelsfrei nachweisen musste, ob es sich bei dem vorliegenden Bild um das gesuchte handelt.
Inzwischen :
„Das erste Raubkunst-Bild aus der umstrittenen Sammlung von Cornelius Gurlitt ist in London versteigert worden. Das Gemälde „Zwei Reiter am Strand“ von Max Liebermann kam am Mittwochabend für 1,9 Millionen Pfund (rund 2,6 Millionen Euro) bei Sotheby’s unter den Hammer, wie das Auktionshaus mitteilte.
„Meine Familie und ich freuen uns über die Auktion des Gemäldes meines Großonkels“, sagte der New Yorker Anwalt David Toren laut Mitteilung des Auktionshauses. „Es hat mich zutiefst berührt, die Umstände, unter welchen das Gemälde gereist ist, nochmals zu erzählen und die Geschichte meiner Familie wieder aufzugreifen.“– Quelle:
So berichtete Andrea Baresel-Brand, Leiterin des Projektes „Provenienzrecherche Gurlitt“, dass ungefähr 133 Werke (Ampel) auf gelb stehen, dass heißt sie konnten bisher weder der Raubkunst zugeordnet werden, noch ist das Gegenteil der Fall, so gestaltet sich die Recherche schwierig, da die ehemaligen Besitzer tot sind und häufig die Nachweise fehlen, in welchen Besitz sie sich befunden haben. Nun soll auch diese Forschung bald enden. Ich finde, hier geht es um mehr, das sind wir unserer Geschichte schuldig, was so lange im Verborgen lag, verdient eine längere Recherche.
Es gäbe noch so viel zu sagen, zur Ausstellung gibt es ein umfangreiches Begleitprogramm! Jetzt seid ihr dran bitte hier entlang ,
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