Joanna Bator mit „Dunkel fast Nacht“ auf der #litcologne 2016!
Wir können unserer Geschichte beeinflussen, jeder. Wir müssen dazu nur aufstehen und unsere mediale Lethargie verlassen.
Die Nachrichten dieser Tage sind voll mit den Leiden von Menschen und sie sind nicht mehr weit weg, sie kommen näher. Es sind nicht mehr namenlose Gesichter, uns begegnen immer mehr Einzelschicksale. Natürlich gibt es nicht nur positive Erfahrungen. Wenn immer mehr Menschen auf kleineren Raum zusammen kommen, dann gibt es auch schon mal Konflikte.
Gestern sagte meine Tochter, Europa würde eines Tages seine ablehnende Haltung gegenüber den Flüchtlingen bereuen. (sie hat Politik studiert)
Corinna Harfouch befürchtet künftige Generationen würden ihre Geschichte vergessen und dies würde den Boden für den dritten Weltkrieg bereiten.
Traudel Bunger, Programmredakteurin des internationalen Literaturfestivals lit.COLOGNE die mit einem lachenden und einem weinenden Auge einer der letzten Veranstaltungen, der diesjährigen lit.COLOGNE anmoderierte.
Auch mich beschleicht angesichts der täglichen Meldungen, mit seinem Schreckensszenario ein mulmiges Gefühl, in meinem wirklichen Leben begegnen mir keine Flüchtlinge, nur Menschen mit internationalen Wurzeln , für mich durchaus nichts neues , ich bin in Bad Godesberg aufgewachsen.
Mir fehlt es an nichts, ich habe eine Arbeit, ich habe zu essen, ein Dach über den Kopf und sogar ein kleines Auto, ich bin nicht reich und trotzdem fehlt es mir wie den meisten Menschen in unserem Land an nichts. Es gibt keinen Grund Angst zu haben.
Erschüttert hat Corinna Harfouch, dass in Bitterfeld 30 % der Wähler die AfD gewählt haben.
Dabei hat sich das Leben der ehemals dreckigsten Stadt Deutschlands verbessert, man könne dort inzwischen durchaus leben.
Diese oben beschriebene Stimmung spiegelt sich in vielen Romanen der heutigen Zeit und waren auch ein bestimmendes Thema der diesjährigen Lit.Cologne
Joanna Bator ist eine dieser Stimmen, die mir auf der Lit. Cologne begegnet sind und sie malt ein dusteres Bild ihrer Heimatstadt Wałbrzych,
Gekommen ist sie mit ihrem Roman Dunkel fast Nacht, für die sie Polens wichtigsten Literaturpreis, den Nike erhielt. Sie musste sich von ihrer Heimatstadt entfernen um ihr näher zu kommen. So hat sie diesen Roman in Japan geschrieben. Sie leidet unter Schlaflosigkeit und schreibt nachts. In einem Bericht über sie, habe ich gelesen, dass es Zeiten gab, in denen sie den Inhalt einer Buchseite mit nur einem Blick erfassen konnte. Diese Begabung scheint Fluch und Geschenk zugleich, wie will man mit solch einer Gabe, all die Eindrücke, die man tagsüber sammelt, anders als in schlaflosen Nächten verarbeiten. Moderiert hat den Abend in der wunderschönen Kultur Kirche Köln, Olga Mannheimer.
Corinna Harfouch las den deutschen Text und fand in den Beschreibungen Bators eine Seelenverwandte.
So beschreibt Joanna Bator die viel läuft, ihre Ängste wenn sie alleine läuft und arabische Stimmen hört und ruft dazu auf eigene Ängste, die meistens unbegründet sind, zu reflektieren.
„Eine Stadt ist in Aufruhr. Drei Kinder sind verschwunden. Die erfolglosen Er mittlungen schüren die Wut der Bürger, befeuern die Gerüchte. Verdächtigungen und Schuldzuweisungen greifen um sich. Gehetzt wird gegen die »Katzenfresser«, die Zigeuner. Im Radio und im Internet lodert die Sprache des Hasses. Alicja Tabor hat diese Stadt früh verlassen. Nun kehrt sie als Journalistin zu- rück, um Nachforschungen über die rätselhaften Entführungen anzustellen. Sie quartiert sich im alten Haus ein, das seit dem Tod des Vaters leer steht; die Atmosphäre ist düster, die Stimmung im einst so geliebten Garten unheimlich. Ständig fühlt sie sich beobachtet, um sie herum ereignen sich unerklärliche“ Quelle
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