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„Deportation Cast“- Premiere im Theater im Bauturm, in Köln.

Gestern hatte das Stück „Deportation Cast“ im  Theater im Bauturm, in Köln  Premiere, ein Stück von Björn Bicker.

Bild: Frank Casali

Bild: Frank Casali

Sie werden in der Nacht geholt, dann wenn keiner zusieht, wenn Demokratie und Humanismus noch schlafen. Manchmal können sie nicht mal das Nötigste einpacken. Wenn Widerstand zu erwarten ist, werden sie gefesselt mit Kabeln oder Gurten. Jeder tut das was er tun muss, so steht es im Gesetz. Für alles gibt es einen Ablauf, wenn nötig fliegt ein Arzt mit und damit alles seine Ordnung hat, wird die Transportfähigkeitsbescheinigung schon mal blanko ausgestellt .Die meisten von ihnen haben in Deutschland längst Fuß gefasst, die Kinder sprechen Deutsch als Muttersprache. Deutschland ist ihre Heimat.

Hier geht es nicht um Einzelschicksale, es interessiert keinen was danach kommt, dafür gibt es doch ein Abkommen :

 „2010 hat Deutschland mit dem Kosovo ein Abschiebeabkommen getroffen, in dem die “Rückführung” von 14.000 Roma beschlossen wurde.Offiziell wurde ein “angemessenes Verhältnis der verschiedenen Ethnien” garantiert. Dennoch bestehen in vielen EU-Ländern nach wie vor Vorurteile gegenüber Roma. Es kommt zu gewalttätigen Übergriffen. Roma werden dämonisiert und diskriminiert. Ziel des Theaterstücks ist es, die Stimm- und Machtlosigkeit dieser Bevölkerungsgruppe zu verdeutlichen und dem Thema öffentliche Präsenz zu verschaffen. „

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Bild:Frank Casali

Björn Bicker hat sich , mit seinem Theaterstück „Deportation Cast“ besonders dem Schicksal der Roma angenommen und das Leben einer Roma Familie, die in den Kosovo abgeschoben wird nachgezeichnet. Gestern war Premiere im Bauturm Theater in Köln.

Die Arbeit thematisiert das Problem der Abschiebung aus Deutschland. 7917 Menschen wurden im Jahr 2011 beispielsweise aus Deutschland abgeschoben. Darunter waren 953 serbische Staatsangehörige, 476 mazedonische Staatsangehörige und 527 Personen aus dem Kosovo. 99 Menschen starben seit 1993 bei dem Versuch, der Abschiebung zu entkommen, viele davon begingen Selbstmord.“

Der Inhalt:

„Noch vor ein paar Wochen ging Elvira auf eine Schule in Deutschland und war frisch verliebt. Jetzt wohnt sie auf einer Müllkippe im Kosovo und starrt auf ihr Handy, mit dem sie nicht mehr telefonieren kann. Elviras Familie wurde nach vielen Jahren plötzlich aus Deutschland ausgewiesen. Zurück im Kosovo, sind sie als Roma noch immer von Armut und Diskriminierung bedroht. Elviras Eltern streiten, ihr großer Bruder ist ständig unterwegs, der kleine weicht ihr nicht von der Seite: Egzon. Seit er mit vier Jahren in einer brennenden Siedlung zurückgelassen wurde, spricht er nicht mehr. Niemand weiß, was er gesehen oder erlebt hat. Elvira will es auch gar nicht wissen. Sie will überhaupt nichts mehr mit dem Krieg, mit der Verfolgung und erst recht nichts mit diesem Land zu tun haben, dessen Sprache sie nicht einmal spricht. Sie möchte nach Hause. Nach Deutschland. Zu ihrem Freund Bruno. „Ich hol dich da raus“, steht in seiner letzten SMS.“Pressetext

Mirka Flögl, David N. Koch, Susanne Kubelka, Christoph Wehr, haben in wechselnden Rollen dieser Abschiebepraxis eine Stimme gegeben. Sie haben es so sehr getan, das der Zuschauer die ganze Bandbreite vom Beamtendeutsch in der Ausländerbehörde und dem Einzelschicksal im Kosovo nachempfinden konnte. Während Juden aufgrund unserer Geschichte nicht von Abschiebung bedroht sind, sind Sinti und Roma in unserem Land nicht geschützt, obwohl sie weltweit immer noch verfolgt werden.

Sinti und Roma im Holocaust

Abgeschoben stehen sie vor dem Nichts, in einer lebensfeindlichen und vor allem Romafeindlichen Wirklichkeit.

Sinti und Roma heute

Noch während die deutschen Sinti und Roma gegen die ständige Diskriminierung und für Gleichbehandlung kämpften, trat mit Ende des Bürgerkriegs in Ex-Jugoslawien und dem Kosovo-Konflikt in den 1990er Jahren eine neue Situation ein: Rund 50.000 Roma kamen von dort als Flüchtlinge in die Bundesrepublik, etwa 20.000 von ihnen Kinder. Ein Großteil der Flüchtlinge ist bis heute nur geduldet und ständig von Abschiebung bedroht. Besonders brisant ist die Situation der Kinder: In manchen Bundesländern dürfen sie keine Schule besuchen, in anderen ist der Schulbesuch zumindest freiwillig möglich. Viele Kinder wachsen in Deutschland auf, ohne je eine Schule besucht zu haben. Dazu kommt, dass die Flüchtlingsgruppen oft in abgelegenen Gegenden in provisorischen Unterkünften leben müssen. Die Erwachsenen dürfen keine Arbeit aufnehmen und auch keine Sprach- oder Integrationskurse besuchen. Heute leben in Deutschland etwa 120.000 Sinti und Roma, davon 70.000 mit deutscher Staatsbürgerschaft.“

Ich war von der Thematik so beeindruckt, dass ich ein bisschen recherchiert habe, auf der Lit. Cologne in der Warteschlange wurde über das Thema gesprochen, weil eine Gruppe von Demonstranten dort für die Rechte von Flüchtlingen demonstrierte. Eine Dame machte sich Sorgen, das ein z.B. Rumäne, wenn er 5 Jahre in Deutschland ist, eine höhere Rente bekommen würde als mancher Deutscher……. Was die Zahlen sagen über Stammtischparolen, dies ist ein Link :

Spiegel : Zahlen und Fakten gegen Stimmungsmache

Hier noch ein paar Links, ein paar Minuten die man sich nehmen sollte :

Wie Deutschland abschiebt.

Von einem Letten dessen Heimat Deutschland war.

Tag der Abschiebung

Recht auf Bildung für Kinder

Weil ich schöner bin ? Ein Bericht in der Koeln Kultur Kolumne

Erinnern sie sich an Kemal Altun ?

An dieser Stelle muss ich einen Schnitt machen – ich kann ihnen „Deportation Cast“ von Björn Bicker, nur wärmstens ans Herz legen es läuft zu folgenden Terminen im Theater im Bauturm, in Köln!

Am 16.05  — Sommerblut 2013 — Deportation Cast von Björn Bicker

Im Rahmen des Sommerblutfestival 2013
Festival der Multipolarkultur

Vorstellung beginnt um 19 Uhr
Mit anschl. Podiumsdiskussion mit Dagmar Dahmen (Leiterin der Ausländerbehörde), Michael Heggelein (Fachanwalt für Sozialrecht, ABHR) und Iris Biesewinkel (Sozialberaterin, Rom e.V.)

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