Während ich das hier aufschreibe, überlege ich noch wie ich den gestrigen Abend zusammenfassen kann, vielleicht : Junger Wilder trifft auf Komödiantin ? Auf jeden Fall hatte der Abend nicht die üblichen Strukturen und wie will man auch die komödiantischen Einlagen von A.L. Kennedy beschreiben, deren Literatur an diesem Abend ein bisschen kurz gekommen ist. Sie hat nicht wie im Lit.Programm beschrieben, aus ihrem im letzten Jahr bei Wagenbach erschienenen und bereits verfilmten Roman „Geissendes Glück“ gelesen hat, sonder anstatt dessen aus ihrem neuen Roman Serious Sweet gelesen hat, der in deutscher Übersetzung erst im Herbst des nächsten Jahres im Hanser Verlag erscheinen wird.
So kann ich also zusammenfassen, besonders geschäftstüchtig sind wohl beide nicht, der Norris weil er zunächst nicht signieren wollte und die Kennedy weil sie nicht die in Deutschland schon erschienene Literatur bewirbt, sondern eine Übersetzung in 1,5 Jahren Aussicht stellt.
Das hat der Beckett vorgestern anders gemacht 😉 wenn bei 1000 Gästen, 500 das Buch zum signieren tragen, dann ist das doch erst mal gar nicht übel oder 😉 ?
Mangels wirklich fundierter Sprachkenntnisse und der glänzenden Ausrede: I am just the photographer, muss dies an dieser Stelle genügen, falls ich etwas falsch verstanden habe.
Vorgestellt wurde gestern Barney Norris, ( „moves from stage to page“ ) ein junger Wilder, der zunächst mit seiner Touring Theater Company „Up in Arms“ für das er die Stücke geschrieben hat, für Furore sorgte ( sie hätten so lange Theater gemacht, bis sie bezahlt worden wären) und dann mit seinem Roman “ Five Rivers Met on a Wodded Plain „, mit dem deutschen Titel: „Hier treffen sich fünf Flüsse“ seinen Debütroman vorgelegt hat, der von der Presse gefeiert wird.
„»Barney Norris ist ein seltenes und wertvolles Talent.« The Evening Standard
»Dieses Buch beschreibt mit großer Menschlichkeit fünf ganz normale Leben und ist so fast ein Roman zur Lage der Nation. Zutiefst berührend.« The Guardian
»Merken Sie sich den Namen Barney Norris. Dieser Autor ist noch keine dreißig, aber bereits jetzt herausragend.« The Times“
Inhalt:
„Eine Floristin, die nebenbei ein bisschen dealt, ein Junge, der sich das erste Mal verliebt, während sein Vater im Sterben liegt, ein verwitweter Farmer, eine Laienschauspielerin und ein Nachtwächter: fünf Menschen, deren Schicksale kollidieren, als es in Salisbury, einer Kleinstadt südwestlich von London, zu einem Autounfall kommt. Angesichts dieses Ereignisses stellen sie sich den großen und kleinen Tragödien ihres Lebens. Barney Norris versammelt hier Figuren, die einem mit ihrer Trauer und ihren Ängsten gefährlich nahe kommen, und verwebt ihre Stimmen zu einem bewegenden Roman, der lange nachwirkt.“Quelle
Auf die Frage in wessen Charakter seines Debüts er sich wiederfindet, in dessen Geschichte sich die Landschaft seines Geburtsortes Salisbury wiederspiegelt, kann er sich in keinen seiner Protagonisten wiederfinden, weder in der Drogen dealenden Floristin noch in dem verwitweten Farmer 😉
Noch anzumerken, mich hat das Debüt echt neugierig gemacht, wenn ich die letzten 300 Seiten von Yanagihara zu Ende gelesen habe, werde ich mir nach und nach die folgenden Werke besorgen. Meine neue Maxime ist es, erst ein Buch zu Ende zu lesen, dann ein weiteres kaufen. Damit sie im Regal nicht als ungelesenen Bücherleichen enden. Gestern habe ich jemanden getroffen, der sechs Bücher gleichzeitig liest, das würde mich bei allem anderen, was so ansteht, verwirren.
Die Veranstaltung fand in der wunderschönen Kulturkirche Köln statt.