Schreiben ist ein ernsthaftes Geschäft und es kann auch jede Menge Spaß machen. Jedenfalls konnte man das gestern Abend in der Kultur Kirche Köln, meinen erklärten Lieblingsort auf der Lit., merken. Insbesondere wenn die Protagonisten einer Geschichte ein Eigenleben entwickeln, dann weiß selbst der Autor manchmal nicht wo es hingeht. Beim Schreiben entsteht also eine Parallelwelt.
Wenn man so wie ich in einer Mietwohnung wohnt, die Kinder in der Welt unterwegs sind und nur noch ihre Möbel geparkt haben und gelegentlich wiederkommen wollen – dann wird das Zuhause irgendwann fragil, brauche ich drei Zimmer wenn ich eigentlich nur eines benutze, finde ich irgendwo eine günstigere, etwas kleinere Wohnung die solch einen Riesenbalkon hat…… Drei Kisten wollte Panetoni vorbeibringen, hat fast alle Möbel verkauft, bevor es auf Weltreise ging, sein Regal für mich aufgebaut. „Da kannst du ja dann deine Sachen einräumen und hat dann alles was nicht in den Rucksack passte, dort rein gequetscht 😉 So ist meine Vorstellung gewachsen, eines Tages „Hab und Gut zu verkaufen“ und selbst los zu ziehen.
Wenn man Eigentum hat und einen Ort gefunden hat, an den man bleiben möchte, dann ist es ein großes Unglück wenn man z.B. durch eine Naturkatastrophe oder bei einem Brand alles verliert. Ungleich schlimmer ist es, wenn dein Hab und Gut unterzugehen droht, weil eine höhere Macht das bestimmt, dass der Ort den du dein Zuhause nennst, geflutet wird oder wie in Gatzweiler, dem Braunkohletagebau zum Opfer fällt.
Diesem Szenario hat Annika Scheffel nachgespürt und erzählt eindrucksvoll vom Untergang eines Dorfes und seinen Bewohnern, in ihrem Roman „Bevor alles verschwindet“, der im Suhrkamp Verlag erschienen ist. Bei Perlentaucher, wird ausserdem ihr Debütroman „Ben“ empfohlen.
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Auch mit dem Titel Bachmann Preisträger, geht das Schreiben nicht wie von selbst, denn dieser Titel ist Chance und Bürde zugleich und vielleicht mussten wir deshalb vier Jahre auf einen neuen Roman von Tilman Rammstedt warten, der mit seinem neuen Roman „Die Abenteuer meines ehemaligen Bankberaters“, in der Kölner Kultur Kirche glatt ein „Heimspiel“ hatte, denn die Lacher waren auf seiner Seite.Ein paar Fans hatten Bruce Willis, Uma Thurman und George Clooney als Pappkameraden mitgebracht .
Ich liebe Rammstedt`s Roman „Der Kaiser von China“ und habe mich mit den gefühlten 100 Briefen an Bruce Willis etwas schwer getan, (Brief an Tilman Rammstedt) vorgelesen fand ich sie allerdings lustig. Produziert der Dumont Verlag eigentlich Hörbücher?
Tilman möchte ich raten cool zu bleiben und nicht zu verzagen (ich könnte ja seine älteste Schwester sein) z.B hat Jaimy Gordon 15 Jahre an ihrem Roman geschrieben und auch Eliot Perlmann hat sich viel Zeit gelassen, okay da bliebe noch die Frage nach der „Grundsicherung“.
„Bemerkenswert ist, das die Autorin 15 Jahre an dem Roman geschrieben hat, oft hat sie bis fünf Uhr morgens geschrieben und befand am nächsten Morgen das „ Geschreibsel des Vortags“ hätte die Qualität von Klopapier und hat es wieder verworfen.“
Der Abend wurde moderiert von Monika Schärer!