Wo essen wenn der Kühlschrank leer ist oder wenn man keinen hat?
Seit eineinhalb Stunden stehe ich mit einem Bedürftigen, in der Schlange zur Lebensmittelausgabe in Vogelsang, es ist kalt und ich wusste nicht so recht auf was ich mich da heute einlasse und habe die falschen Schuhe an, weil ich keine braune Schuhcreme mehr hatte, habe ich mich heute morgen kurzentschlossen für Halbschuhe entschieden und unter dem Mantel trage ich nur eine Bluse, deshalb bin ich total durch gefroren. Außerdem setzen zwischendurch immer wieder Regenschauern ein.
Ich begleite Jens (Name geändert) um ihm zu zeigen welche Möglichkeiten es gibt, auch
ohne Geld an Nahrung zu kommen und ihm ist es schlichtweg peinlich, dabei erfüllt er alle Voraussetzungen, ist erwerbsunfähig und Bezieher von Sozialhilfe
Einer der Wartenden kann das verstehen. Seit ein paar Monaten ist er arbeitslos. Am Anfang hat er sich so geschämt, dass er im Auto sitzen geblieben ist. Das Auto hat er inzwischen verkauft und die Scham hat er auch abgelegt.
Zwischen durch kontrollieren ehrenamtliche Mitarbeiter, neue Wartende, ob sie berechtigt sind von der Kölner Tafel Hilfe zu empfangen und ob sie im Einzugsbereich dieser Ausgabestelle wohnen.
Eine der Ehrenamtlerinnen erzählt, früher hätte man ihr geholfen, jetzt würde sie diese Hilfe zurückgeben.
Es kommt schon mal vor das der ein oder die andere nicht genug bekommen kann und nachdem sie sich in Vingst angestellt hat, meint , sie müsste in Vogelsang erneut zuschlagen, darauf haben die Mitarbeiter allerdings ein Auge. (in Köln würde man sagen „Dat kritt der Hals nit voll“)
Es soll ja für alle bedürftige Menschen im Viertel genug da sein.
Um Weihnachten und Silvester zählten die Mitarbeiter zwischen 300 und fünfhundert Hilfesuchende.Die Lebensmittel werden gespendet und zum Teil angekauft.Spender
Manche kommen schon um 8 Uhr, die Ausgabe beginnt in der Regel um 13:00Uhr, wennHerr Huth, der Leiter der Lebensmittelausgabe Vogelsang, da ist.
Gruppenweise gehen dann die Leute zur Lebensmittelausgabe, wer sich vor drängelt muss sich hinten anstellen. Hier gibt es reichlich vor allem leicht verderbliche Waren, wie Brot, Obst und Gemüse.
Zwischendurch kommen neue Lebensmittel Spenden und die müssen dann erst mal ausgeladen und verstaut werden. So kann es vorkommen. Das manch einer vier Stunden wartet, bis er dran ist. Dafür wird er dann allerdings reichlich belohnt, einmal die Woche Freitags gibt es zwei – drei Tüten voll mit Brot, Butter, Eiern, Teilchen, Milch, Joghurt, Fleisch, Obst und Gemüse.
Einen Einkauf, in solch einem Umfang, kann sich keiner der Wartenden leisten, sonst wäre Matthäi schon im ersten Drittel des Monats am Letzten .
Und auch Jens, der mittlerweile ein Eiszapfen ist, ist überwältigt und beginnt noch unterwegs seinen ersten Hunger zu stillen.
Wissenswertes:
„Die Kölner Tafel beliefert regelmäßig ca. 180 soziale Einrichtungen, die sich in besonderer Weise um bedürftige Menschen kümmern. Der Abnehmerkreis besteht u.a. aus Ausgabestellen für Lebensmittel und Mahlzeiten, Kinder- und Jugendeinrichtungen in sozialen Brennpunkten, Notschlafstellen, Kontakt- und Beratungsstellen für Menschen in schwierigen Lebenssituationen sowie Mutter-Kind-Wohnheime.
Dies sind im Einzelnen:
Lebensmittelausgabestellen
Kindertagesstätten
Schulen
Jugendeinrichtungen
Frauen- und Mutter und Kind-Wohnheime, Frauenberatungsstellen
Aids- und Drogenberatungsstellen
Asyl- und Flüchtlingsunterkünfte
Obdachlosen- und Übergangs-Häuser
Einrichtungen für psychisch Kranke
Notschlafstellen
Kontakt- und Beratungsstellen für Obdachlose
Einrichtungen für betreutes Wohnen
Leider können wir aus organisatorischen Gründen nur Einrichtungen beliefern. Wir bitten dafür um Verständnis.“
(Quelle)
happa happa
Lobby-Restaurant LORE
Das Lobby-Restaurant LORE in der Domstraße 81 bietet von Montag bis Freitag Obdachlosen und Armen ein dreigängiges Menue an. Auch „Normalbürger“ können hier preiswert essen. Abendessen gibt es zwischen 16:30 und 18:30 Uhr. Ins Leben gerufen wurde es vom Vorstand des KALZ, des Kölner Arbeitslosenzentrums, Vorstandsvorsitzender des ehrenamtlichen Trägervereins ist Pfarrer Karl-Heinz Iffland (Evangelische Kirchengemeinde Köln-Ehrenfeld).
Lore
……und in New York? Nehmen 1,8 Millionen Menschen (von 8,2 Millionen Einwohnern) ihr Essen in der Suppenküche ein und das obwohl sie z.T. Erwerbstätig sind .
die Schattenseite Dieser Videoblog von Anja Bröker-NewYork NewYork (Tagesschau) steht leider nicht mehr zur Verfügung.
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