Was ich noch nicht zum Chargesheimer Projekt gesagt habe.
2.08.14
Gestern bin ich um 3 Uhr aufgestanden, weil ich Fotos, für Chargesheimer Reloaded- 5:30 Uhr machen wollte.
Bin aber dann doch am Thema knapp vorbei. Chargesheimer hat die Fotos in Schwarz-Weiß gemacht, um die Architektur, der Stadt nüchtern und seelenlos darzustellen.
Mich fasziniert an dieser Zeit, in der ich auch schon mal per Taxe zum Bahnhof unterwegs war, wie spiegelglatt und ruhig der Rhein aussieht. Ich mag die Farben, die noch keine sind, weil das Licht fehlt. Nun hatte ich drei Bilder, die mit Chargesheimer nur eines gemein haben, nämlich die Zeit, in der sie aufgenommen wurden.
Bei meinem ersten Einsatz, bin ich über den Parkplatz zum Rhein gelaufen und hatte extra kein Geld mitgenommen, weil ich Sorge hatte, ich könnte dem Falschen begegnen.. Bin um die Ecke gebogen und habe mich erst mal erschrocken (innerlich), da saß da einer auf der Bank . Ein Mensch !
Später dann, habe ich mir Stefan Worrings Bilder im KStA angesehen und fand sie allesamt gelungen, da sie die Tristesse der Kölner Architektur zeigen, dafür hat er ein paar böse Kommentare über Platzgestaltung bekommen. Thema voll erfüllt! Ich wäre gerne auf die Südbrücke gestiegen, doch wenn fast (!) keiner sonst unterwegs ist, finde ich das zeitweise ein bisschen gruselig ;-). Von Unorte wie Ossendorf, Geldernstraße, Kölnberg oder Chorweiler, ganz zu schweigen.
Nun 5:30 Uhr, ist eigentlich die Zeit, in der viele Nachtbummler nach Hause kommen, wenn ich da wach werde, mache ich in der Regel nur eins, tunlichst die Augen wieder zu.. Wenn man sich darauf einlässt, hat es jedoch einen besonderen Reiz, wenn noch nicht so viele Menschen unterwegs sind und das Morgenlicht ist besonders – es streichelt . Die Farben sind oft noch keine wirklichen Farben, als läge ein Schatten über ihnen. Einzig die Blautöne sind unnachahmlich. Ich höre nichts, es ist Samstag morgen, nur manchmal knarren die Kähne in den Seilen. Ich will auf eine Landungsbrücke und höre meine Schritte, wie die, eines ungebetenen Gastes, kommt gleich der Hund?
Bei meinem dritten Besuch fahre ich durch diese Welt nach Ehrenfeld. Doch Köln schläft nie. Während mir bei meiner zweiten Tour (8.08), vor allem die 5 Uhr Jogger aufgefallen sind, was für ein Preis, für ewige Schönheit und vielleicht ein Mittagessen?
Auf meiner dritte Tour begegnen mir viele (11.08) Arbeiter/Arbeitnehmer. Bei Aldi geht um 6 Uhr das Licht an.
Unzählige Menschen sind schon unterwegs und ich verstehe den Mann nicht, der um 5 Uhr ein Kind hinter sich her zieht.
Außerdem ein menschlicher Schatten, in einer hell erleuchteten Baubude und eine Hexe in Schwarz, schlurft in gebeugter Haltung, die nackten Füße, in Birkenstockschluffen über die Straße. Unsere fragenden Blicke, treffen sich neugierig, von Hexe zu Hexe „Was machst du hier?“
Das schlimmste an diesen morgendlichen Exkursionen, mir fehlen ein paar Stunden, das sind lange Tage, ich arbeite bis in den Abend und ich fühle mich als hätte ich einen Kater und habe diesen fast unstillbaren Hunger.
Was hilft da anderes als ein Katerfrühstück 🙂 schmeckt auch in Schwarz.Weiß !
Das Bild von der Moschee ich zeige es euch jetzt nur in Farbe, hat wohl Gefallen gefunden und deshalb hatte das Fernsehen angefragt, das über die Aktion und das PhotoBookMuseum berichten wollte. Ich muss euch leider sagen, ich habe das Interview, das durch einen Wolkenbruch unterbrochen wurde, in deren Augen wohl ziemlich vermasselt. Obwohl ich ja sonst die Bauvorhaben in der Stadt kritisch verfolge, bin ich nie auf das eigentliche Thema zu sprechen gekommen, die Intension Chargesheimer (siehe unten) und habe munter drauf los geplaudert. Das Fernsehen wollte Stichworte hören, „Köln schläft“ und kritische Worte, ich fand hingegen , das Licht besonders und war doch erstaunt, wer um 5:30 Uhr alles nicht schläft ;-).,
Ich habe mich meines Wissens, in die Diskussion um den Moscheebau, nie eingemischt, weil das in einer Endlosschleife diskutiert worden ist und verfassungsmäßig garantierte Religionsfreiheit, auch Orte braucht, um sie auszuüben. Ich fand den Blick toll . Diese Stimmung mit der Tanke und dem Colonius mitten drin, wie drei Minerette. Auf der einen Seite, die zum Gebet aufrufen und der anderen Seite, in unserer Multimedialen Gesellschaft, der Sendeturm, der es möglich macht, auch andere Nachrichten zu senden und zu empfangen.
Ich persönlich mag den Moscheebau nicht, ich finde ihn zu kolossal, zu abgelegen.
Von einer wirklichen Integration kann keine Rede sein. Wenn ich mit dem Auto an ihr vorbei fahre, wirkt sie auf mich wie ein Fremdkörper- erschlagend, („bääääääääääääääm“). wäre sie mitten im Ort, wäre der Blickwinkel anders. Sie wirkt auf mich wie ein Ort der Zukunft, der auf die Landung von Außerirdischen wartet. Ich war schon zwei mal drin und durch die langen Bauverzögerungen, war er bislang eine Baustelle, in der ich nichts schönes vorgefunden habe. Leider ist das Bildmaterial, das ich von dort gemacht habe, mit den zwei letzten Festplatten untergegangen.
Was es mit dem Projekt auf sich hat :
„Chargesheimer Reloaded – Köln 5 Uhr 30
Schick uns Dein Bild von der Stadt!
Die Internationale Photoszene Köln, das PhotoBookMuseum, die Galerie Lichtblick und Pixumladen alle Kölner dazu ein, uns bis zum 19. August (dem 175. Geburtstag der Fotografie!) ihre ganz persönliche Sicht auf ihre Stadt zu schicken.
Chargesheimer Reloaded – Köln 5 Uhr 30
1970 veröffentlichte der Kölner Fotograf Chargesheimer sein letztes und berühmtestes Fotobuch: „Köln 5 Uhr 30“. Es zeigt seine Heimatstadt, wie man sie bis dahin noch nicht gesehen hatte: Scheinbar nüchtern-dokumentarisch fotografiert zeigt es seinen düster-depressiven Blick auf eine menschenleere und vom Wiederaufbau zum zweiten Mal zerstörte Stadt. „Köln 5 Uhr 30“ ist ein kritisch-melancholischer Abgesang auf ein liebenswertes und zugleich sehr hässliches Köln.
Schick uns dein Bild von der Stadt
Die Internationale Photoszene Köln, das PhotoBookMuseum, die Galerie Lichtblick und Pixum laden alle Kölner dazu ein, uns bis zum 19. August (dem 175. Geburtstag der Fotografie!) ihre ganz persönliche Sicht auf ihre Stadt zu schicken. Voraussetzung: Die Fotos sollen eine menschenleere Stadt zeigen und sie müssen morgens gegen 5 Uhr 30 fotografiert werden – also dann, wenn die Sonne langsam aufgeht, die Stadt aber noch schläft.
Projektion, Poster und Buch
Eine Jury, bestehend aus Markus Schaden, Wolfgang Zurborn und Tina Schelhorn, wird unter allen Einsendungen die besten Fotografien auswählen. Diese werden am Abend des 19. August im neueröffneten PhotoBookMuseum im Carlswerk projiziert und in einem Fotobuch unseres Partners Pixum veröffentlicht. Die Sieger erhalten ein kostenloses Exemplar des Buches, außerdem bedanken wir uns bei allen Teilnehmern mit einem Gutschein für ein Pixum-Gratisposter ihres Fotos.
Fotoeinsendungen sind bis zum 19. August um 12 Uhr mittags über die Website
photoszene.möglich.
Das PhotoBookMuseum zeigt die Ergebnisse der Challenge und mehr am 19.08 ,im Carlswerk -Schanzenstraße 6-20
51063 Köln-Mülheim !
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