In einem Kellergewölbe werden kleine Plastik – Sektgläser zusammen gesteckt, was an sich schon ein Widerspruch ist. Das Leben findet im Gleichschritt statt. Die Abläufe sind eingeübt und monoton . Jeder weiß was zu tun ist. Keiner tritt aus der Reihe.
Sind das alles Roboter? Musik , die rauschend beginnt und in einem treibenden Rhythmus mündet verstärkt das Szenarium in dieser dystopischen Landschaft, alles scheint unter Kontrolle.
Meine Sitznachbarin und Freundin hat Angst, die gucken gelegentlich so böse, die zwölf vor uns sitzenden Akteure haben sich unter Kontrolle und falls mal einer aus der Reihe tanzt, gibt es einen der sagt was zu tun ist.
„Was hat Kontrolle eigentlich mit Rausch (Thema des Festivals 2017) zu tun fragt sich E.“ ? „Hmmmm im Rausch ist man das genaue Gegenteil, nämlich außer Kontrolle“ werfe ich ein.
Und auch hier in dem stereotypen Ablauf der Performance spürt man auch Widerstände, kaum merklich aber doch spürbar, unterschwellige Aggression . z.B. wenn die Akteure die Gläser in den Wagen werfen, dann tun sie es in unterschiedlicher Art und Weise, der eine legt sie fast, der anderer wirft sie hinein, manchmal in Teilen und manchmal komplett.
Zwischendurch, („am Feierabend“ )brechen sie aus, tanzen und haben Spaß, tanzen auf den Tischen, fast surreal. Als die Scheinwerfer auf das Publikum gerichtet werden, sitzen die Akteure in einer Reihe und sehen uns an, verkehren sich jetzt die Rollen und haben wir noch alles unter Kontrolle ?
So vergeht scheinbar ein Tag nach dem anderen und man ist fast froh als sich die zwölf vor dem Publikum verneigen, das die Monotonie der Arbeitsroutine ein Ende hat und es wird fast befreit geklatscht. Die Performance (das Theater) zeigt mit ihren Akteuren gelungene Integration und als es dann eine Zugabe gibt, ahnen wir schlimmes, geht das jetzt von vorne los? Nein, nicht wirklich, denn dann es gibt noch eine Überraschung! Tolle Inszenierung und ein großes Lob an die Darsteller!
„Unter dem Label »projek zukumpf« arbeitet die Regisseurin Gwendolin Lamping mit einem interdisziplinären Team zusammen: „Wichtig ist, nicht in der eigenen Sülze rumzuwühlen, sondern Impressionen aus verschiedenen Kunstsparten in einen gemeinsamen Prozess zu überführen, um etwas ganz Neues entstehen zu lassen.“
nächste Vorstellung ist am Freitag den 12.05.17 um 19:30 im KunsthausKat 18
Kontrolle ist eine Produktion des Sommerblut Kulturfestivals 2017