Sie sind alle gekommen, die Glorias aus Köln, oder besser gesagt, da sind ein paar dabei, die es vielleicht gerne sein würden, um sich den Film anzugucken, deren Hauptdarstellerin Paulina Garcia, auf der Berlinale, als beste Schauspielerin ausgezeichnet wurde.
Wie lese ich auf Facebook:
„GLORIA ist ein Film über eine Frau, die sich nicht unterkriegen lässt.“
Selbst wenn nicht alle lächeln, so wie Gloria und ihr Wesen nicht immer so offen ist, wie das des Originals, (ein paar kenne ich flüchtig, deshalb verrate jetzt nicht näheres, vielleicht stolpern sie ja zufällig über meinen Blog ) aber eines ist gewiss, alle haben wir eines gemeinsam, wir wollen uns nicht unterkriegen lassen, warum auch ? Ich versuche mir gerade vorzustellen, wie sie kiffend auf der Erde liegen oder soviel trinken, das sie am nächsten Tag am Strand aufwachen und nicht mehr wissen wie sie dort hin gekommen sind.Nun ich kann mir das weder bei meiner Begleitung, noch bei mir oder den beiden anderen Damen vorstellen, aber die Gloria in unseren Herzen, muss ja nicht in den Extremen liegen, sie kann doch einfach dafür stehen, das wir Frauen in mittleren Jahren noch jede Menge Spaß haben und dafür müssen wir nicht zwingend alte Frösche küssen.
Der Inhalt: Die Geschichte handelt von einer 58 jährigen Frau, die sich nach ihrer Scheidung tanzend und singend auf Singelpartys vergnügt, auf der Suche nach einer neuen Liebe. Diese glaubt sie in dem sieben Jahre älteren Rudolfo zu finden……
Wie schon bei Wolke neun, spart der Film nichts aus, selbst das Geräusch von aufreizenden Klettverschlüssen, bringt die Erotik nicht zum Erliegen.
Für mich als Zuschauerin, war das manchmal etwas ungewohnt, welkenden Körpern beim Akt zuzusehen. Ich kam mir vor wie ein Voyeur in einem privaten Schlafzimmer. Die Vorstellung einen so alten Fremden (das sind sie doch zunächst mal) zu knutschen, fand ich etwas gruselig. Immerhin, war das nicht Robert Redford 😉
In dem Faltblättchen zum Film lese ich:
„Das Projekt GLORIA ergab sich aus Überlegungen darüber, ob es wohl möglich wäre, einen Film über die Frauen aus der Generation meiner Mutter zu drehen, und – falls ja – wie ein solcher Film denn dann aussehen könnte. Außerdem hatte ich die Eingebung, dass man für ein gutes Filmsujet manchmal viel weniger weit zu suchen braucht, als man es sich vielleicht zunächst gedacht hätte. Ich hatte einfach Lust, den mir vorerst noch fremden Planeten dieser Generation zu erforschen und zu sehen, was mir dort wohl begegnen würde… Diese Frauen, die auf die 60 zugehen und sich im heutigen Santiago de Chile durchs Leben schlagen müssen, fand ich irgendwie faszinierend: Typen wie Gloria eben, die sich in einer ihnen nicht gerade wohl gesonnenen Umgebung über Wasser zu halten versuchen, die sich beim Autofahren laut singend bei Laune halten, die weitgehend auf sich selbst gestellt sind, für die niemand sonderlich viel Zeit zu haben scheint und die trotz all der Jahre, die sie schon hinter sich gebracht haben, immer noch nicht zu resignieren bereit sind. Stattdessen gieren sie unverdrossen nach Leben, sie gehen tanzen und wollen sich vergnügen. Der Film möchte sich für ihr Recht einsetzen, eben dies zu tun, und er tut dies am Beispiel einer liebenswerten Frau, die sich mit allem, was sie hat, ihre Lebensfreude erhalten will.“SEBASTIÁN LELIO
Ich weiß ja nicht wie man da unten in Chile denkt. Dieses Recht haben wir doch alle, wenn auch nicht immer soviel Charme und Chuzpe, wie Gloria, die sich locker flockig mit einem Hola, zu einem Fremden an den Tisch setzt 😉
Schließlich wer soll denn nach fast 60 Jahren , einfach resignieren, wenn man schon mehr als die Hälfte des Lebens gemeistert hat, warum sollte man mittendrin aufgeben?
Anmerkung : Ich habe mir den Film gestern noch mal in der deutschen Übersetzung , mit einer Freundin angeschaut. Wenn sie kein Spanisch sprechen, dann sollten sie sich den Film unbedingt im Original mit Untertitel ansehen, weil ja auch die Liedtexte eine Bedeutung haben. Was uns aufgefallen ist, dem Film fehlt ein bisschen der positive Ausblick, das Frau an den falschen Typ gerät, hat ein jede schon erlebt, das brauchen wir nicht. Auch wenn viel gelacht wird, ist er im Grundton traurig. Auch meine Freundin fand die Eskapaden von Gloria ungewöhnlich und eher nicht realistisch. Also Amore ja, aber Filmriss nein!!!
Und der Film? Den kann man ruhig anschauen, aber Vorsicht, dass werden sie so schnell nicht mehr los 😉
Gloria, der Film- Filmseite!